, Willi Steffen

Nervenspiel bis in die Schlusssekunde

1. Liga, Gruppe 2: TV Muri – BSV Stans 25:24 (10:10)

Der TV Muri erzittert sich wortwörtlich den ersten Heimsieg in dieser Saison. Die zwei Punkte sind aber nicht gestohlen. Wie die Mannschaft steigerte sich Noel Angehrn nach der Pause erheblich. Mit seiner Mentalität riss er das Ruder im Angriff beinahe im Alleingang herum.
 
Eine Halbzeit lang betrieb der TV Muri gegen den BSV Stans II Chancenwucher vom gröbsten. Reihenweise wurden sogenannte einfache Tore liegengelassen. Die Siggenthal Pleite vor sechs Tagen schien bei den Gastgebern Spuren hinterlassen zu haben. «Ich dachte wir hätten dieses Spiel gut aufgearbeitet. Die Spieler haben sich selber an der Nase genommen und waren unzufrieden. Vor allem mit der Art und Weise, wie sie aufgetreten sind», sagt ein erleichterter Murianer Trainer.
Nicht so in der Abwehr. Dort lieferte Muri. Nur zehn Gegentore musste man zulassen. 10:10 hiess der Pausenstand. Nach der Pause diktierte Muri das Spiel. Nun kam auch die Angriffsmaschinerie in die Gänge. Zuerst nur zögerlich. Spätestens nach 40 Minuten gab es aber kein Halten mehr. Noel Angehrn packte nun den Schlaghammer aus. Teilweise brachial warf er Tor um Tor. Der generische Torwart konnte einem leidtun. Das Murianer Urgestein, welches noch vor der Pause einige Möglichkeiten versiebte, war nun nicht mehr zu halten. «Die Tore von Noel haben uns in dieser Phase extrem geholfen» so Di Simone.
 
Brachiale Tore von Angehrn
In 14 Minuten bis zur 54. Minute wirft er sieben Tore. Muri führt jetzt mit 24:19. Die Entscheidung ist gefallen. Der Schein trügt aber. Mit der sicheren Führung im Rücken, beginnen die Freiämter zu schwächeln. Im Minutentakt schmilzt der Vorsprung. 140 Sekunden vor Schluss sind es aber wieder drei Tore. Jetzt ist der Sieg greifbar. Das Zittern geht aber weiter. Die Gäste aus der Innerschweiz gehen jetzt aufs Ganze. Mit einer offenen Manndeckung verunsichern sie die Murianer vollends. Nach zwei Murianer Fehlwürfen beim Stande von 25:24 hat Stans 14 Sekunden vor Schluss Ballbesitz. Die Freiämter wackeln jetzt bedenklich. Das schier Unmögliche, dass man den vor wenigen Sekunden sicher geglaubten Sieg in Extremis doch noch aus den Händen gibt, scheint nun möglich. Muri rettet den minimalen Vorsprung dank einer Willensleistung in der Abwehr aber doch noch über die Zeit. Der erste Heimsieg in dieser Saison ist Tatsache. «Mich ärgert es, dass wir den Sack nicht früher zugemacht haben. Wir hatten dazu nicht nur in der Schlussphase die Möglichkeit. Denn schon vor der Pause hätten wir bei einer besseren Chancenverwertung die Partie in eine andere Bahn lenken können», sagt Di Simone. Es seien vor der Pause mehrere Spieler gewesen, die einige hundertprozentige Chancen vergeben hätten, fügt er an.
 
Nicht blenden lassen
Blenden lassen, darf man sich von diesem Erfolg aber nicht. Stans, welches im Gegensatz zum Hinspiel vor zwei Wochen diesmal ohne nennenswerte NLB-Verstärkung antrat, war auf dem Papier deutlich schwächer einzustufen. Dennoch gelang es den Nidwaldnern die Murianer an den Rand eines Punkteverlustes zu bringen. Bei den Einheimischen blieb in dieser vom Niveau her bescheidenen Begegnung noch einiges Stückwerk. Nichtdestotrotz stimmte die Einstellung.  Dieser Sieg könnte den Knoten lösen und für den weiteren Verlauf der Saison eine wichtige Bedeutung haben. Gelegenheit dies zu beweisen, bekommt die junge Mannschaft schon am kommenden Sonntag zu Hause gegen Willisau. «Für die Moral war dieser Sieg wichtig. Ich hoffe es war der Start in eine Siegesserie», sagt Di Simone abschliessend.  
 
Telegramm:
Bachmatten. – 300 Zuschauer. – SR: Hitz / Lämmler
Muri: Davidson, Rütimann; Dani Lang, Galizia (3), Angehrn (11), Heusi (2), Egger (2), Scheiwiller (3), Rey, Dahinden (2), Furter (2), Müller, Schwenkfelder.
Stans: Skelaj, Iten; Mau (6), Jelevic (2/1), Schleich, Dittli (3), Wanner (4), Ettlin, Stavrogiannopoulus, Lehmann (1), Bieri, Schetzler (3), Achermann (5), Janes.    
Bemerkungen: Strafen: 1-mal 2 Minuten für Muri, 4-mal 2 Minuten für Stans. Siebenmeter: 1/1 für Muri, 2/2 für Stans.