, Willi Steffen

Abhacken und vorwärts schauen

1. Liga, Gruppe 3: Wacker Thun - TV Muri 35:16 (15:8)

Der TV Muri kassierte gegen den Tabellenführer Wacker Thun eine deutliche Abfuhr. Hauptverantwortlich dafür waren eine schlechte zweite Halbzeit und ein Gegner, der den Freiämtern deutlich überlegen war.  Nach diesem Resultat und der Niederlage von Altdorf gegen Lausanne spitzt sich der Abstiegskampf zu.
 
Dass der TV Muri es gegen die Reserven von Wacker Thun, dem unangefochtenen Tabellenführer der Gruppe drei der Abstiegsrunde schwer haben würde, war abzusehen. Dass es aber eine Klatsche mit 19 Toren Differenz werden würde, war in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten. Betrachtet man aber die Personalien der Freiämter an diesem Abend, lässt sich diese Abfuhr zumindest teilweise erklären. Denn bei Muri fehlten neben dem schon länger verletzten Spielmacher Yorick Kaufmann auch Alex Meier und Torhüter Ivo Rütimann.
 
Keine Gnade vom Gegner
Eine weitere Erklärung ist, dass die Berner Oberländer ihr Ding 60 Minuten durchzogen. Die ebenfalls junge Reservemannschaft kannte mit dem Gegner auch nach einer deutlichen Führung keine Gnade. Mit Yanic Baumann hatten sie zudem einen überragenden Spieler in ihren Reihen. Nur schon in den ersten 25 Minuten warf er sieben Tore. Weitere sechs folgten danach. Der Plan von Muri-Trainer Mimmo Di Simone sah anders aus: «Ich habe heute gehofft, dass wir das Spiel mit einer starken Deckung über den Angriff hätten gewinnen können. Dieser hat aber nach 20 Minuten nicht mehr existiert. Das kam für mich eher überraschend. Normal hatten wir in der Vergangenheit Probleme mit der Deckung. Die Offensive hat meistens funktioniert», so Di Simone.
 
«Eine desolate Leistung»
In den von Di Simone erwähnten ersten 20 Minuten sah es noch nicht nach einer solchen Klatsche aus. Muri hielt in dieser Zeitspanne das Geschehen offen. Zwar lag man meist in Rückstand. Die Torproduktion funktionierte aber noch. Danach geriet diese aber desto länger die Partie dauerte umso mehr ins Stocken. Auch in der Abwehr fand man spätestens nach der Pause keinen Zugriff mehr. «Mit den Torhüterleistungen und den ersten 20 Minuten kann man zufrieden sein. Nach der Pause haben wir aber keinen Fuss mehr vor den Anderen gebracht. Die meisten Spieler haben es heute nicht auf die Reihe gebracht. Phasenweise war das eine desolate Leistung», sagt der Trainer.
 
Abstiegskampf ist neu lanciert
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Schmerzhaft ist die Pleite aber für das Torverhältnis. Was in der Endabrechnung einen Punkt kosten könnte. Eine Bedeutung hat diese Niederlage aber auch für die kommende Partie gegen den KTV Altdorf. Die schwächelnden Urner verloren in der sechsten Runde gegen Lausanne. Dadurch wird der Abstiegskampf neu lanciert. Muri liegt aktuell mit einem Spiel mehr einen Zähler vor Altdorf.  Die Sieger der Partie vom kommenden Samstag in Muri kann sich vor den letzten drei Runden nach hinten etwas Luft verschaffen. Mimmo Di Simone ist zuversichtlich: «Einen solch schlechten Auftritt werden wir nicht mehr zeigen. Da bin ich mir sicher. Nur schon aufgrund der Bedeutung der Partie gegen Altdorf muss und wird eine Steigerung folgen,» verspricht er.  
 
Telegramm:
Lachen,Thun. – SR: Khokhar / Toulouze.
Muri: Schleiss, Christen; Dani Lang (3), Dominik Lang (2), Schwenkfelder (3), Angehrn (1), Egger (2), Külling (2), Von Matt (1/1), Rey, Niederberger, Heusi(1), Galizia (1).
Thun: Ebner (2); Gobeli, Hurni (2), J. Baumann (3), Römer (1), Kiener (3), T. Stettler (4), Y. Baumann (13/3), Kuster (1), Roth (1), L. Stettler (5), Neuenschwander.
Bemerkungen: Strafen: 4-mal 2 Minuten für Muri, 1-mal 2 Minuten für Thun. Siebenmeter: 1/2 für Muri, 3/6 für Thun.