, Willi Steffen

Nicht schon wieder

1. Liga, Gruppe 2: TV Muri – HV Olten 31:32 (16:14)

Wie schon vor Wochenfrist gegen Willisau verliert Muri auch die Partie gegen Olten in den Schlusssekunden. Zwar lag man gegen die Solothurner über weite Strecken der Partie in Führung. Das Versäumnis, nach einem Vier-Tore-Vorsprung nach 40 Minuten den Sack nicht zu gemacht zu haben, rächte sich am Schluss.
 
In den letzten Sekunden überschlagen sich die Ereignisse in der gut besetzten Bachmattenhalle in Muri. Beim zuvor schon von Emotionen geprägten Spiel gegen den HV Olten rücken die Schiedsrichter in den Mittelpunkt. Der Spielstand lautet nach 59 Minuten 31:31. Muri hat Ballbesitz. Verliert diesen aber durch einen technischen Fehler. Nun geht alles drunter und drüber. Sieben Sekunden vor Schluss sind die Murianer nur noch zu viert auf dem Feld. Gleich drei Einheimische werden mit Zwei-Minuten-Strafen auf die Bank geschickt. Vor allem die letzte Strafe nach einem angeblichen Foul ist eine zu viel und hat einen Siebenmeter zur Folge. Der 15-fache Torschütze der Gäste, Ilan Baumann, behält kühlen Kopf und erzielt in Extremis mit seinem 16. Tor den Siegtreffer. Die Murianer sind am Boden zerstört. Auf den Rängen lassen einige Zuschauer ihren Emotionen freien Lauf.
 
Muri muss sich selbst an der Nase nehmen
Den Schiedsrichtern nach einigen umstrittenen Entscheiden für die Niederlage die Schuld zu geben, entspräche nicht dem Geschehen auf dem Spielfeld. Viel eher waren es die Gastgeber, die es vorher in den Händen gehabt hätten, das Spiel in die richtigen Bahnen zu leiten. Einerseits zog Muri beim Stande von 23:19 eine schwache Phase ein. Zwischen der 41. und 47. Minuten reihten sich gleich mehrere Fehlwürfe und technische Fehler aneinander. Was den Ausgleich zum 23:23 zur Folge hatte.
 
20 Minuten Überzahlspiel
Ein weiteres Versäumnis leistete sich Muri beim Überzahlspiel. Rund 20 Minuten konnte Muri in Überzahl agieren. Die Tore, die man dabei erzielte, waren an einer Hand abzuzählen. «Das war nicht gut. Da müssen wir über die Bücher», sagt Muri-Trainer Thomas Stenz. Auch im Abwehrverhalten muss man sich an der Nase nehmen. Im Kollektiv zeigte man zwar über weite Strecken eine starke Leistung. Dass man aber den Rückraumspieler Ilan Baumann so gewähren liess, dass er 16 Tore werfen konnte - neun davon aus dem Spiel heraus - deckte dennoch einige Mängel auf. Zählt man die oben erwähnten Schlusssekunden, wo man Nerven zeigte dazu, war das gegen einen starken Gegner, wie es die Oltener seit Jahren sind, zu viel des Schlechten.
 
Spielglück fehlte
Nichtdestotrotz zeigte Muri gegenüber den vergangenen Wochen eine Leistungssteigerung. Meist lag man in Führung. Die Fehlerquote hielt sich in Grenzen. Lange sah Muri wie der Sieger aus. Olten wackelte, fiel aber nicht. Auch dank einem Ilan Baumann in Hochform. Was fehlte, war das Spielglück und eine Prise Abgeklärtheit. Kann man in den kommenden Wochen an diese Leistung anknüpfen und aus den Mängeln die richtigen Schlüsse ziehen, werden auch die positiven Resultate wieder kommen.
«Es ist bitter so zu verlieren. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben phasenweise im Positionsspiel gute Lösungen gehabt und auch die Verteidigung funktionierte über weite Strecken», so Thomas Stenz. Schliesslich sei das Handballsport. Sieg und Niederlagen seien manchmal nahe beisammen, fügt er an.
 
Telegramm:
Bachmatten. – 300 Zuschauer. – SR: Netzhammer / Meyer.
Muri: I. Rütimann, Davidson; Dani Lang (2), Dominik Lang, Galizia (8), Angehrn (8), Müller (2/2), Külling (5), Heusi (1), Egger (3), Scheiwiller (2/1), Rey, Dahinden, Kreyenbühl.
Olten: Pfister, Lehmann; Vondermühl (3), Bertschi, Schenker, Baumann (16/7), Graber (2), Arnold (1), Bandini, Lukic (1), Christ (2), Wiederkehr (3), Rudolf (4).
Bemerkungen: Strafen: 7-mal 2 Minuten für Muri, 10-mal 2 Minuten für Olten. Siebenmeter: 2/3 für Muri, 7/7 für Olten.